Neues aus dem „Bürgerwald Rhaunen“

Neues aus dem „Bürgerwald Rhaunen“

Schüler der Integrierten Gesamtschule aktiv für den Klimaschutz

 

Rhaunen. Frühling im Wald – und schon regt sich der Nachwuchs im Wald!

„User Wald – das Bürgerwaldprojekt“ der Ortsgemeinde Rhaunen in Zusammenarbeit mit dem Forstamt Idarwald wurde 2020 aus der Taufe gehoben. Die Idee ist es, in einer losen Abfolge von Einzelprojekten, Wald- und Naturinteressierten die Möglichkeit zu bieten, sich nachhaltig mit aktuellen Fragen zum Thema Wald auseinander zu setzen und sich aktiv bei der Gestaltung eines zukunftsfähigen, arten- und strukturreichen Waldes einzubringen.

 

Während der Projekttage der Integrierten Gesamtschule Herrstein-Rhaunen zog es auch eine Gruppe von Schülern voller Tatendrang in den „Rhauner“ Gemeindewald unter Anleitung von Sascha Fritz, didaktischer Koordinator und Rektor der IGS.

Die Schüler Ann-Sophie, Marlon und Jayden werkelten tatkräftig am „Wald der Zukunft“ zusammen mit Dieter Klein und Rolf Erich Paul aus der Gemeinde Rhaunen. Neu dazu gekommen ist Ulrich Hardt, Fachreferent beim Deutschen Forstwirtschaftrat e.V. , jetzt wohnhaft in Rhaunen. Begleitet wurde die Gruppe durch Revierleiter Thomas Saft vom Forstamt Idarwald und Anna Dorn, Klimaschutzmanagerin der Verbandsgemeinde Herrstein-Rhaunen.

Die ersten beiden Tage standen ganz im Zeichen des Waldschutzes. Die vielfältige und generationenübergreifende Gruppe baute mit finanzieller Unterstützung der OIE kleine Wildschutzgatter um die Pflanzflächen. Diese Zäune dienen den jungen Pflänzchen als Schutz gegen „Wildverbiss“. Aus Gründen der Nachhaltigkeit wurden Draht und Holzpfosten wiederverwendet, die Freiwillige in einer früheren Aktion an anderer Stelle im Gemeindewald abgebaut hatten. Unter der Anleitung eines Forstunternehmers stellten die Schüler und Helfer ihre Fertigkeiten beim Zaunbau unter Beweis. Nach harter Arbeit und ganz ohne Murren konnte zum Abschluss der Arbeiten als TOP-Ergebnis ein stabiler Wildschutzzaum bewundert werden.

Auch blieb noch Zeit für eine kleine forstliche Exkursion durch den „Bürgerwald“. Der „Förster for Future“, Leon Bermes konnte hierbei den wissbegierigen Schülern die zahlreiche Fragen zum Thema Wald beantworten.

 

Der dritte und letzte Tag der Projektwoche stand unter dem Motto „Waldumbau und Generationenwechsel“. Die an den Vortagen gebauten Wildschutzzäune sind ganz bewusst in die Lücken der Buchennaturverjüngung platziert worden. Die Lücken sollen nun mit beigemischten anderen Baumarten zur Erhöhung der Artenvielfalt und Bestandsstabilität ausgepflanzt werden.

 

Dazu trafen sich die „neu aktivierten Forstwirte“ am Wartenberg, dem Hausberg von Rhaunen. Dort hat die Gruppe kleine, natürlich verjüngte Bäumchen, sogenannte „Wildlinge“, aus dem frischen und feuchten Waldboden ausgehoben. Möglichst wurzelschonend sammelten sie die kleinen Weißtannen ein und transportierten sie umgehend an die Pflanzflächen. Diese „Wildlingswerbung“ hat den Vorteil, dass die Pflanzen, anders als bei in Baumschulen gezogenen Bäumen, eine viel größere Pflanzenfrische besitzen. Zudem konnten die „Wildlinge“ sofort wieder in einer ihnen bereits bekannten, den örtlichen Klima- und Standortsbedingungen angepassten Umgebung, in den Boden gebracht werden. Das verringert den „Pflanzschock“ und trägt somit nicht unerheblich zu einem gelungenen Anwuchserfolg bei. Auch aus der Sicht der Nachhaltigkeit und hinsichtlich der Kohlenstoffdioxid-Bilanz sind dieser Form der Pflanzengewinnung durchaus positive Aspekte abzugewinnen, zumal sie sich i.d.R. sogar noch vorteilhaft auf den Geldbeutel des Waldbesitzers auswirken. 

Im Anschluss an die gelungene Pflanzenwerbung ging es sofort auf die vorbereiteten Pflanzflächen. Dort pflanzten die Schüler und Helfer nach fachkundiger Einweisung durch das Forstpersonal mit viel Begeisterung und Einsatz die geworbenen Bäumchen in den frischen Waldboden.

 

Neben der harten Arbeit kamen aber bei bester Bewirtung und Unterstützung durch die Initiatorin des Bürgerwaldprojektes, Susanne Schäfer die gute Laune und die zwischenmenschlichen Kontakte nicht zu kurz.  Bei auch noch schönem Wetter kann man definitiv von einem tollen Projekterfolg sprechen. Nicht zuletzt wurde mit den Tätigkeiten im Bürgerwald auch wieder ein kleiner Beitrag zum aktiven Klimaschutz geleistet und somit ein weiterer Grundstein für einen „Gemeinsamen Wald“ der „Zukunft“ gelegt.