Allenbach und Sonnenberg-Winnenberg triumphieren beim Dorfwettbewerb
Die Siegergemeinden beim 2024er-Kreisentscheid des Wettbewerbs „Unser Dorf hat Zukunft“ stehen fest: Allenbach auf Position eins und Sonnenberg-Winnenberg auf Rang zwei haben sich unter insgesamt vier Teilnehmern im Nationalparklandkreis Birkenfeld durchgesetzt und für die nächste Runde – den Gebietsentscheid in der Region Trier im Frühjahr 2025 – qualifiziert.
Dieses Ergebnis hat die Kreiskommission unter dem Vorsitz von Dezernent Roland Praetorius am Donnerstagnachmittag bei einer offiziellen Feierstunde im Festsaal des Birkenfelder Schlosses bekannt gegeben. Er und die weiteren Jurymitglieder der Kreisverwaltung Ramona Rech (Dorferneuerung), Daniela Fisher (Bauabteilung), Stefan Engel (Denkmalschutz) sowie Carmen Schade (Umweltabteilung) hatten Ende September Allenbach (VG Herrstein-Rhaunen), Sonnenberg-Winnenberg sowie Brücken (beide VG Birkenfeld) und Ruschberg (VG Baumholder) bei ihren Rundgängen genau unter die Lupe genommen.
„Zwar war an unserem Besuchstag das Wetter leider nicht so gut, aber wir haben trotzdem in allen vier teilnehmenden Dörfern spannende Erkenntnisse gewonnen und tolle Projekte mit Leuchtturmcharakter gesehen“, bilanzierte Praetorius. Exemplarisch nannte er den 2023 eröffneten Dorftreff mit dem sogenannten Gesundheitspunkt in der alten Schule in Ruschberg, den restaurierten und als Veranstaltungsstätte genutzten Dreschschuppen in Brücken, den modernisierten Dorfplatz mit Glockenturm in Sonnenberg und die neu gestaltete Mehrgenerationenfläche mit Grillhütte am Allenbacher Weiher.
Anhand eines Prüfungskatalogs, den das Land vorgibt, hatte die Jury im Nachgang der Besichtigungstour Punkt für Punkt ihre Bewertung abgegeben und dabei berücksichtigt, welche Entwicklungskonzepte und wirtschaftliche Initiativen es im jeweiligen Dorf gibt, wie ausgeprägt in den vier Orten das bürgerschaftliche Engagement und die sozialen sowie kulturellen Aktivitäten sind und wie sich dort die Bau- und Grüngestaltung präsentiert.
Praetorius erinnerte bei der Preisverleihung am Donnerstag vor allem daran, dass sich der Charakter des Klassikerwettbewerbs, der Anfang der 1960er-Jahre unter dem Titel „Unser Dorf soll schöner werden“ startete, seit der Umbenennung im Jahr 2007 seinen Charakter gewandelt hat. Wie der inzwischen gültige Name „Unser Dorf hat Zukunft“ schon sagt, komme es – so der Jurychef - nicht mehr hauptsächlich darauf an, wie schmuck ein Dorf aussieht und was in einem Ort schon an Infrastruktur vorhanden ist.
Entscheidend sei vielmehr, „welche Entwicklungsperspektiven es in einem Ort gibt, was dort für die Zukunft geplant ist und wie dort das Gemeinschaftsgefühl gelebt wird. Da haben wir in zwei Dörfern schon einen Unterschied gesehen“, sagte Praetorius und lieferte damit die Begründung dafür, warum Allenbach und Sonnenberg-Winnenberg gegenüber ihren Mitbewerbern Ruschberg und Brücken beim Kreisentscheid die Nase vorn hatten.
Im mit rund 450 Einwohnern eher kleinen Doppelort Sonnenberg-Winnenberg habe der Kommission – die dort übrigens mit einem Planwagen auf Besichtigungstour gewesen war – das große bürgerschaftliche Engagement, die aktive Einbindung der Vereine und das allgemeine Gefühl, „dass dort alle an einem Strang ziehen und gemeinsam das Leben gestaltet wird“, sehr imponiert, erklärte Praetorius.
„In Allenbach kommt alles zusammen“, lobte der Dezernent anschließend die erstplatzierte Gemeinde. Dort gebe es historische Bauwerke, ein gelungenes Zusammenspiel von Ökologie und Tourismus an der neuen Weiheranlage und sinnvolle Umnutzungsprojekte – etwa im Sportheimgebäude, wo der nicht mehr benötigte Schießstand von der Spvgg Hochwald aufwändig umgebaut und in einen Gymnastikraum für Kinder umfunktioniert wurde.
Auch Ruschberg und Brücken hätten sich gut präsentiert und sind zwei Orte mit einer beachtlich vorhandenen Infrastruktur und Potenzial für die Zukunft, betonte Praetorius. Die Kommission habe aber auch Aspekte mit Verbesserungsbedarf gesehen. So wäre es beim Gesundheitspunkt in Ruschberg wünschenswert, wenn dieser stärker belebt und beispielsweise auch von Vereinen häufiger genutzt würde. In Brücken wiederum habe man unter anderem den Eindruck gewonnen, dass dort bei der Jugendarbeit noch Luft nach oben sei, so der Jurychef.
Vor allem die Vertreter der beiden Siegergemeinden zeigten sich selbstverständlich sehr erfreut über das Urteil der Wettbewerbsjury. „Wir haben das erste Mal in dieser Konstellation teilgenommen, der Besuch der Jury hat uns trotz des schlechten Wetter Spaß gemacht und wir wollen jetzt erst recht die Projekte anpacken, die wir für die Zukunft noch in der Pipeline haben“, sagte Frank Robbert, der seit Ende 2021 Ortsbürgermeister in Sonnenberg-Winnenberg ist.
Der kürzlich aus dem Amt ausgeschiedene Ex-Dorfchef von Allenbach, Siegfried Burmann, lobte zunächst die Jury, die im September den 650-Einwohner-Ort als letzte Station besucht hatte „und nach so vielen Stunden im Regen trotzdem noch gute Laune mitgebracht und sich auch bei uns noch alles aufmerksam angesehen und beurteilt hat.“ Der Zukunftswettbewerb und die damit verbundenen Erkenntnisse sieht Burmann generell als sehr wichtig an. „Das ist eine gute Sache und wir hatten gute Gegner, von denen jeder im Rahmen seiner Möglichkeiten das Beste tut, um sich weiterzuentwickeln“.
Ausdrücklich bedankte sich Kommissionschef Praetorius zum Abschluss seiner Ausführungen bei allen vier Teilnehmerorten für ihr Engagement. Das tat auch Landrat Miroslaw Kowalski, der die Überreichung der Sieger- und Teilnehmerurkunden vornahm. Zudem hatte er noch ein besonderes Geschenk für alle dabei.
Vom Land erhalten Allenbach und Sonnenberg-Winnenberg als Anerkennung ein festgelegtes Preisgeld von jeweils 300 Euro. Aus den Mitteln des sogenannten Landratstopfs legte der Kreis bei diesen beiden Gemeinden noch einmal jeweils 500 Euro drauf. Auch Ruschberg und Brücken wurden mit einer Spende von jeweils 300 Euro für ihre Teilnahme belohnt. Sie durften zudem eine Einschätzung von Jurymitglied Stefan Engel mit nach Hause nehmen, die einen guten Schlusswortcharakter hatte. Diese lautete: „Jedes Dorf, das mitgemacht hat, hat etwas zu zeigen und im Prinzip sind alle Orte Gewinner, auch wenn wir nur zwei von ihnen für die nächste Runde melden können.“ Unser Dorf hat Zukunft“: Kreisjury war in vier Orten auf Besichtigungstour